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shrinking cities
kraut
2004
Abbtransport des mobilen kraut Büros / KiosksHerstellung der ZeitungIm Büro respektive Zeitungskiosk
Projektbeschreibung
Im Mai 2004 hatte die Gestaltergruppe anschlaege.de (Berlin) mit ihrem mobilen Zeitungsprojekt kraut eine fünf Monate dauernde Reise durch Deutschland, mit einem kurzem Abstecher in die Grenzregion der benachbarten Niederlande, gestartet. kraut war mobiler Kiosk und zugleich Redaktionsbüro. Auf seiner im Uhrzeigersinn durch die Republik führenden Tour, stand der Kiosk jeweils eine Woche lang an einem von insgesamt neunzehn „typisch deutschen“ Städten.
 
Während der fünf Monate, in denen kraut stattfand, wurde an jeder der einzelnen Stationen eine Woche lang eine Tageszeitung  produziert. Mit der Vorgabe, am Ende eine Variante eines über die Klischeevorstellungen der einzelnen Städte hinausgehenden Gesamtbildes Deutschlands zeichnen zu wollen, wurden folgende Orte ausgewählt:
Berlin-Lichtenberg, Hoyerswerda, Leipzig, Bayreuth, Deggendorf, Neuschwanstein, Konstanz, Stuttgart-Stammheim, Frankfurt am Main, Koblenz, Bonn, Nürburgring, Essen, Wolfsburg, Soltau, Venlo (NL), Stade, Heiligendamm, Binz und Berlin-Mitte.

An jedem einzelnen Ort sammelte die kraut Redaktion verschiedene Eindrücke, Stimmungen oder Meinungen von den dort lebenden Menschen. Die dabei gewonnenen Inhalte wurden zusammengetragen und auf sehr unterschiedliche Weise in einer höchst unkonventionelle Tageszeitung in einer bescheidenen Auflage von 200 Exemplaren veröffentlicht: in Form von Essays, Geschichten, Fotostrecken, Comics, Zeichnungen oder Collagen.

Doch ging es dem Projekt nicht nur um die Gestaltung eines weiteren Deutschlandbildes oder eine alternative Form von alltäglicher Berichterstattung. kraut sollte auch als Auseinandersetzung und Kritik an der deutschen Medienlandschaft verstanden werden, indem dieser, der vermeintlichen öffentlichen Meinung, eine andere, eine weitere entgegen gesetzt wurde.

So war die Tageszeitung kraut  gewollt anachronistisch, bediente sie sich doch verhältnismäßig einfacher Mittel. Vervielfältigt wurde die Zeitung mit einem Kopierer. Die Auflage betrug 200 Stück. kraut verfolgte nie journalistisch professionelle Zielsetzungen, kraut arbeitete unter anderer Prämisse.
Neben den Beiträgen der reisenden Redakteure von kraut, war es erklärtes Ziel des Projekts, dass die Bewohner der einzelnen Orte zu Wort kamen. Die von ihnen gelieferten Beiträge für kraut, sollten das Bild eines Ortes letztlich erst komplettieren. Aufgrund der Einfachheit der Mittel, zur Herstellung der Tageszeitung kraut, sowie die unmittelbare Präsenz des Redaktionsbüros vor Ort, sollten kraut zu einem leicht zu erschließenden Medium machen. Jeder Besucher durfte, wenn er wollte, seine Meinung frei äußern.

Der kraut Kiosk war zugleich 12 qm großes Redaktionsbüro. Er war transparent, man konnte die Redaktion bei ihrer Arbeit beobachten. Seine unmittelbare Wahrnehmung wurde dadurch verstärkt, weil er in einem öffentlichen, den Bewohner vertrauten Raum gestellt wurde. Unvermittelt, überraschend, zeitlich begrenzt besetzte das Team mit seinem Kiosk einen öffentlichen Platz im urbanen Raum, um dort eine Zeitung zu produzieren. Mit der Öffentlichkeitswirksamkeit des einzelnen Kiosk-Standorts und der vor Ort angetroffenen Mentalität der Bewohner, stand und fiel letztlich die inhaltliche Qualität der Zeitungen.

Doch auch über die Grenzen des einzelnen Standorts hinaus wurde kraut öffentlich wahrgenommen. Regelmäßig, das Projekt begleitend, ist das Projekt in den Medien thematisiert und diskutiert worden: in Lokalzeitungen, im überregionalen Feuilleton, in verschiedenen Radiobeiträgen. Schon während  des Projektverlaufs wurde kraut in mehrere Archive und Bibliotheken aufgenommen.

Mit Abschluss der Deutschlandreise widmete das studio süd (Berlin) kraut eine erste kleine Ausstellung. Weitere Institutionen haben bereits ihr Interesse bekundet, kraut in seiner Gesamtheit oder einzelne Facetten des Projekts zu behandeln.

Das Redaktionsteam war international und setzte sich, monatlich wechselnd, zusammen aus Fotografen, Designern, Künstlern, Architekten, Schriftstellern und Kulturwissenschaftlern.

Redaktion
Ariel Authier (Fotograf, ARG), Joost Backus (Unternehmer, NL), Krista Burger (Künstlerin, NL), Stefan Eichorn (Künstler, D), Ella Hering (Designerin, D), Patrick Hubenthal (Künstler, USA), Ole Kretschmann (Schriftsteller, D), Christian Lagé (Designer, D), Mawil (Zeichner, D), Moki (Künstlerin, D) Martin Luce (Architekt, D), Beatriz Lanchas (Künstlerin, E), Lu Yen Roloff („Kulturtheoristin“, D), Gabriela Schevach (Fotografin, ARG), Steffen Schuhmann (Designer, D), Nina Thibo (Schriftstellerin, NL), Axel Watzke (Designer, D), Florence Wiessener (Künstlerin, D)

Veranstalter
anschlaege.de: Christian Lagé (Projektleitung), Steffen Schuhmann (Büro Berlin) und Axel Watzke (Büro Berlin)
Produktionsleitung Vorbereitungsphase (bis Mai 2004): Jeannette Merker
Produktionsleitung (ab Juni 2004): Lutz Knospe
Produktionsleitung Vorbereitungsphase Assistenz: Beatriz Lanchas
Kiosk-Design: rAndom international (Hannes Koch und Florian Ortkrass)
Programmierung: Vincent Miethe
Praktikantin: Carolin Mundt

Meine Tätigkeiten
Administrative Koordination, Logistik, Pressearbeit, Finanzcontrolling, Zahlenmäßiger Verwendungsnachweis
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info
Website der Gestaltergruppe anschlaege.de, den Initiatoren von kraut anschlaege.de
Website von rAndon International, den Designern des Kiosk / Büros rAndom International / kraut
   
Projektseite:
  Zur alten offiziellen kraut website
 
weitere Internetseiten hier: Links
Presseartikel (Auswahl) [PDF]
Artikel kraut Süddeutsche Zeitung Süddeutsche Zeitung, 26.07.2004
Artikel kraut spiegel.de Spiegel Online, 11.08.2004
Artikel kraut Der Tagesspiegel Der Tagesspiegel, 25.09.2004
Zur Seite "Download" Weitere zum Projekt erschienene Presseartikel
Fotos  kraut Fotodokumentation kraut
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